Toskana: Autor Lucía García González (bearbeitet)
Toskana: Autor Lucía García González (bearbeitet)

Die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen sind im heutigen Tourismus vielfältig: einige bevorzugen Familienbetriebe, andere wiederum suchen eine etwas abseits gelegene Unterbringung um in ihrem Urlaub unabhängig sein zu können, einige wollen einen, im wahrsten Sinne des Wortes, unvergesslichen Urlaub erleben, andere wollen gemeinsam mit ihren Freunden eine Reiseroute (auch mit dem Motorrad) in mehren Etappen bewältigen; jeder sucht dabei das richtige Gegengewicht zwischen Preis und Qualität.

Eine Antwort zu diesen modernen Ferienerwartungen ist das Landurlauben oder auch „Agritourismus“. Das bedeutet in der Nähe des Meeres und der zahlreichen Seen, oder wichtiger Kunststädte zu streifen, an einem kalten Winterwochenende vor einem offenem Kaminfeuer zu sitzen, in einem mittelalterlichen Dorf auf Entdeckungsreise der typisch kulinarischen Spezialitäten und der heimischen Traditionen einer längst vergangenen Zeit zu sein. Dieses neue Ferienkonzept beantwortet diese immer steigenden Kulturaussichten des Urlaubers und vermittelt dem Reisenden das erträumte Gefühl von Land, Natur, Traditionen, typischen Speisen, dieser neuen alten Welt der Landwirtschaft.

Italien ist das einzige Land in Europa, das seit 1985 eine besondere Regelung für das Landurlauben hat. Dieses Gesetz wird zur Förderung der typischen regionalen Produkte, der Wiederverwendung alter ländlicher Gebäude, die nie für Landwirtschaft verwendet werden, definiert, und soll das Einkommen der Landwirte verbessern.
Alle 20 Regionen Italiens und die über 37 bewohnte Inseln sind besonders reich an entsprechenden touristischen Möglichkeiten, die immer qualifizierter und in verschiedene Typologien des Landurlaubs unterteilt werden. Die italienische Landwirte haben einen Teil ihrer traditionellen Tätigkeit diesem wirtschaftlich wachsenden Sektor angepasst.

Heute liegen die Gaststrukturen auf europäischem Niveau: angeboten werden gepflegte, stilvoll eingerichtete Zimmer mit Atmosphäre, die mit allem möglichen Komfort und Service, sogar mit Schwimmbäder und Wellnässabteilungen ausgestattet sind.
Geplante Touren und planlose Entdeckungsreisen durch die verschiedene Landschaftsgebieten – sowie Möglichkeiten für die Liebhaber von Openair-Sportarten wie Nordic Walking, Radwandern, Golf, Reiten, Bogenschießen, Angeln und Meerfischen, Boccia, Tennis, u.a. sind einige der unzähligen Aktivitäten die heute das „Übernachten beim Bauer“ bewerten.
Ganz neu in den letzten Jahren ist der Landurlaub in Verbindung mit Wellness und Beauty; hier findet der Gast All-inclusive-Pauschalangebote zu sehr günstigen Preisen.
"Wellness" ist als Schlagwort seit vielen Jahren bekannt, heute ist es in aller Munde.

War es zunächst mit Kuren, Staatsbädern, Schönheitsfarmen und fernöstlicher Körperertüchtigung verbunden, umfasst der Begriff heute alles, was für das Wohlbefinden hilfreich ist: von der gesunden und bewussten Ernährung, über Gesundheit und Lebensfreude fördernde sportliche und geistige Aktivitäten bis hin zur Gestaltung eines harmonischen Familien- und erfüllenden Berufslebens. Sich wohlfühlen, Körper, Gaumen und Geist verwöhnen lassen, gehören heute im Begriff der "Wellness" zusammen.
Deshalb liegt es eigentlich nahe, den Urlaub auf dem Lande in diesem ganzheitlichen Sinne zu begreifen und weiter zu entwickeln. Wo ist der Mensch seiner Natur näher als auf dem Land? Wo finden die natürlichen Voraussetzungen für Wellness, nämlich frische Luft, viel Bewegung im Freien, gutes und gesundes Essen, körperliche Anforderungen, Geselligkeit und geistige Anregung durch besondere Kulturangebote oder regionale Besonderheiten besser zusammen als auf dem Lande?

Diese unkonventionelle Art der „kreative Ferien“ verstoßt nach den dafürhaltenden Regeln, weicht von der Norm ab, durchbricht die Erwartungen der Allgemeinheit oder verfremdet ein bekanntes traditionelles Urlaubsmuster.
Dieses wichtige Prinzip der Abweichung und Entdeckung neuer Möglichkeiten findet man auch in der Kunst ebenso wie in der Kochkunst, in der Musik ebenso wie in der Mode. In Architektur, Literatur-Theorie, Rhetorik, Informationstheorie und Politik sowieso. Es ist die Abweichung, die die Welt im Innersten zusammenhält.